Willy Seidel, Jossa und die Junggesellen. Roman. Neuausgabe. 208 Seiten ISBN 978-3-921249-91-8. 10 Euro
Ein Roman aus der Schwabinger Bohème
Der Privatgelehrte und bibliophile Sammler Ulrich von Uzbach, der »Barde« und Literaturwissenschaftler Schweikhardt Gundermann, Baron Guido von der Trappen mit seiner Renate aus angeblich gutem Hause, der Anarchist Kaspar Siebenrogg mit den Mädels Tilly und Ussy sowie schließlich die Titelperson Jossa alias Josefine Torbrunner aus Bückeburg: Mit seinem 1930 erstmals erschienenen Roman »Jossa und die Junggesellen« hat Willy Seidel (1887-1934) ein ebenso liebenswertes wie skurriles Bild der Schwabinger Bohème gezeichnet, wo man nicht wohnt, sondern »haust« und wo staatstreue Bürger und Steuerzahler schon immer ein gewisses Mißtrauen gegen dieses merkwürdige Völkchen hatten.
Man muß nicht wissen, daß sich um einen Schlüsselroman handelt, in dem man hinter von Utzbach den legendären Carl Georg von Maassen oder hinter dem »Barden« den Dichter Karl Wolfskehl erkennt. Die Wiederentdeckung liest sich auch so vergnüglich.