Dubbe, Daniel, Außerhalb

20,00 €

Beschreibung

Daniel Dubbe
Außerhalb
Das Leben und Schreiben des Hans Erich Nossack
390 Seiten, 11 Abbildungen
ISBN 978-3-948371-76-0. 20 Euro


Ein Verschollener ist wieder zu entdecken. Hans Erich Nossack, in den fünfziger und sechziger Jahren einer der Großen der deutschsprachigen Literatur, den Jean Paul Sartre als authentische Stimme Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg feierte, dessen Bericht von der Zerstörung Hamburgs, "Der Untergang" Thomas Mann als "ein Werk für immer pries", den Siegfried Lenz einen "unerregten Protokollanten" und einen "Experten für Katastrophen" nannte und von dem Marcel Reich-Ranicki sagte, er sei "der Vornehmste von allen", war plötzlich verschollen. Verschollen trotz höchster Auszeichnungen wie Büchner-Preis und Orden pour le Mérite. Verschollen im Literaturgetriebe, um das er sich nie gekümmert hat, und von dem er sich gegenüber seinem Verleger Siegfried Unseld mit der Bemerkung distanzierte, seine Arbeiten seien keine kurzfristigen Spekulationsobjekte, sondern "langfristige Wertpapiere".

Doch nun ist er wieder zu entdecken. Zeitgleich mit dem wichtigen Artikel von Michael Krüger in der NZZ über Nossacks Epidemie-Roman "Bereitschaftsdienst" (1973) erscheint nun von dem Hamburger Autor Daniel Dubbe eine umfassende Biografie "Außerhalb. Das Leben und Schreiben des Hans Erich Nossack". Entlang der Lebensjahrzehnte Nossacks (1901-1977)  beschreibt Dubbe die vielfach atemberaubenden Bedingungen eines großen Autors: das Doppelleben als Kaffeekaufmann und Schriftsteller; die Tarnung und das Außerhalb als seine großen literarischen Themen; das Schreiben als seine einzige Möglichkeit der Existenz.

Nach der Lektüre dieser gleichermaßen beeindruckenden Biografie, die ihrem Gegenstand mit kritischer Empathie begegnet und die Faszination des Biografen von seinem Gegenstand stets mit thematisiert, wird man nicht anders können, als sich Nossack selbst zuzuwenden. Eine Neuentdeckung steht bevor. (Christof Schmid)